Auf einmal ist er nicht mehr da, der freundliche Briefzusteller. Es ist mir in Harheim aufgefallen, da wir immer mal über das ein oder andere geschwätzt haben. Über die Arbeit, die sich in den letzten Jahren sehr stark verändert hat. Dass man eigentlich über das Gehalt nicht meckern kann, aber die Arbeitsbedingungen immer schlechter werden. Dass der Arbeitstag immer länger wird und selbst Heiligabend keinen geregelten Feierabend mehr kennt. Dass man jetzt auch noch Päckchen zustellen muss, was bedeutet, dass viel mehr transportiert werden muss und zusätzliche Abläufe hinzukommen.
Ein anderer Kollege hat es mir dann gesagt: Es wurden Bezirke zusammengelegt und unser Briefträger ist nun weg in einem anderen Bezirk. So wie ich es einschätze, wird die Post in den nächsten Jahren weiterhin Prozesse verändern und vermutlich auch an den Personalkosten sparen. Die Verbundzustellung, die es in Nieder-Erlenbach schon gibt, soll am Stadtrand ausgeweitet werden. Verbundzustellung bedeutet, dass die zustellende Person in ihrem Bezirk künftig Briefe und sämtliche Pakete der Post / DHL ausliefert. Dies kann dann vermutlich nicht mehr mit den Fahrrädern passieren, sondern es müssen größere Autos her. Neben den ökologischen Verschlechterungen und der Frage, wo geparkt werden kann, muss stark auf die Arbeitsbedingungen der Zusteller:innen geschaut werden.
Politisch stellt sich für mich auch hier die Frage: warum bekommt der Frankfurter/die Frankfurterin in der Innenstadt einen besseren Service, als die Bürger:innen am Stadtrand? Diese Ungleichbehandlung wie im Personennahverkehr oder im Filialnetz der Banken treibt immer weitere Blüten und hier müssen wir laut werden.