Als ich nach Harheim gezogen bin 1999 gab es in der Maßbornstraße einen Geldautomaten der Frankfurter Sparkasse und ein Selbstbedienungsterminal, um Bankgeschäfte zu erledigen. Weiterhin gab es eine Filiale der Frankfurter Volksbank und in einer Versicherungsagentur am Bürgeramt gab es einen Geldautomaten für die Kundinnen und Kunden der Privatbanken.
Dann war auf einmal die Möglichkeit für die Sparkassenkunden verschwunden. Der Geldautomat für die Kundinnen und Kunden von Privatbanken verschwand aus der Versicherungsagentur, aber die Volksbank hielt Stand und für die vielen Harheimerinnen und Harheimer waren weiterhin Bankgeschäfte möglich. Zwischenzeitlich war im Zeitungsladen in der Philipp-Schnell-Straße wieder ein Geldautomat der Privatbankengruppe. Harheim wuchs und wuchs, ein neues Baugebiet schloss sich an das nächste und plötzlich schloss die Volksbank ihre Filiale und ca. zwei Jahre später schloss der Zeitungsladen und nun gibt es weder eine Bankfiliale noch einen Geldautomaten und das in einer Stadt, die fast auf die 800.000-Einwohner-Marke zugeht.
An Bargeld kommt man in unserem Stadtteil nun nur noch beim Netto – vorausgesetzt, man kauft auch was dort und immer mit dem Risiko, Falschgeld zu erhalten, trotz umfangreicher Kontrollen des Nahversorgers beim Bezahlen. Kartenzahlung hingegen ist wenig möglich, so dass man immer auf Bargeld angewiesen ist.
Die Harheimer SPD hat daher im Ortsbeirat einen Antrag eingebracht, nach dem Modell in Oberursel Banken dazu zu bewegen, sich gemeinsam eine Fläche zu teilen, aber das Filialgeschäft aufrecht zu erhalten. Im Stadtparlament habe ich den Antrag erweitert auf ganz Frankfurt und zwar auf die Stadtteile, in denen auch der Kahlschlag im Bankensektor schon eingesetzt hat wie im Riederwald oder in Eckenheim. Im Antrag wurde ausdrücklich vermerkt, dass dies nicht als Aufforderung an die Banken zu werten ist, Filialen zu schließen, sondern eine Möglichkeit für die Stadtteile, in denen bereits alles abgebaut wurde.
Heute habe ich dazu zusätzlich Pressearbeit gemacht, in der Hoffnung, dass die Wirtschaftsförderung die Idee aufgreift und mit den Banken Gespräche führt.
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Die Banken-Infrastruktur am Stadtrand bröckelt und Frank sieht zu
Die SPD-Fraktion im Römer fordert Stadtrat Markus Frank (CDU) auf, sich um die Bankfilialstruktur der außengelegenen Stadtteile zu bemühen und seine Gleichgültigkeit gegenüber dem Rande Frankfurts abzulegen.
„Ohne die Möglichkeit, Bankgeschäfte vor Ort durchzuführen, drohen die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadtteile in Randlage vom Rest der Stadt abgeschnitten zu werden“, warnt Kristina Luxen, Stadtverordnete der SPD-Fraktion im Römer. „Auch im Digitalen Zeitalter brauchen wir eine funktionierende Bankfilialstruktur. Finanzpunkte, nach dem Oberurseler Modell, bei dem sich die Finanzinstitute in ihrer Präsenz abwechseln, könnten helfen, die Infrastruktur zu erhalten und einen Kahlschlag zu vermeiden“, erklärt Luxen. „Dafür müsste sich Stadtrat Frank jedoch einen Ruck geben, und aufhören, äußere Stadtteile weiterhin so stiefmütterlich zu behandeln. In Harheim gibt es sogar nicht einmal mehr einen einzigen Geldautomaten!“, so die Sozialdemokratin.
Die Meldungen über Bank-Filialen, die in Stadtteilen schließen, häufen sich. Die Bevölkerung sehe sich gezwungen, in benachbarte Statteile auszuweichen, um dort ihr Bankgeschäfte zu erledigen. Dies sei mit einem erhöhten Zeitaufwand und mit Kosten für Kraftstoff oder ein ÖPNV-Ticket verbunden. Betroffen seien all diejenigen, für die Onlinebanking nicht in Frage komme. So treffe es meist ältere Menschen, für die der persönliche Kontakt und die beratende Funktion von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort besonders wichtig sei. Für sie sei die Umstellung besonders schwer, wenn im Stadtteil die Filiale schließt.
Luxen fordert: „Auch die Stadtteile am Rand brauchen ein Mindestmaß an Infrastruktur. Wenn wir vermeiden wollen, dass Menschen in einer Metropole vom Rest der Stadt abgeschnitten werden, dann müssen wir aktiv und kreativ werden. Das Modellprojekt des sogenannten ‚Finanzpunktes‘ könnte hierbei Abhilfe schaffen. Daher appellieren wir an Stadtrat Frank, nicht weiter tatenlos zuzusehen und endlich Gespräche mit den Frankfurter Banken zu führen.“