Mit Mund-Nasen-Schutz, Klemmbrett und Fragebogen bewaffnet starteten wir Stadtverordnete Abdenassar Gannoukh und Kristina Luxen Ende November zum Wertstoffhof Kalbach und wollten durch eine Kundenbefragung Lösungen finden: Durch welche Maßnahmen können die langen Wartezeiten am Wertstoffhof Kalbach reduziert werden? Wir kamen mit mehr als 100 Wartenden ins Gespräch, 90 Personen haben uns den Fragebogen ausgefüllt. Dieser war mit der FES abgesprochen und entsprach natürlich nicht den empirischen Erfordernissen einer wissenschaftlichen Umfrage, sondern es war ein Einstieg, um mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen. Die meisten der Befragten fahren maximal zweimal pro Monat zum Wertstoffhof, die gewerblichen Kunden bringen hingegen mehrfach in der Woche ihren Müll. Von weither aus Frankfurt kommen die Menschen zum Wertstoffhof, er ist mitnichten nur eine Anlaufstelle für die Bewohner:innen der nördlichen Stadtteile, sondern es kommen Frankfurterinnen und Frankfurter aus Nied, dem Europaviertel, Heddernheim oder Niederursel, u.v.m.
Die vor der Pandemie bereits langen Wartezeiten von teilweise bis zu 90 Minuten haben sich nach März deutlich verlängert auf bis zu 120 Minuten. Es gibt unterschiedliche Wartezeiten zwischen den Freitagen/Samstagen/Montagen und den übrigen Tagen der Woche. Wenn man es sich einrichten kann, vormittags unter der Woche Abfälle abzugeben, kann man nahezu direkt auf den Wertstoffhof fahren.
Bei den Abfallarten (hier waren Mehrfachnennungen möglich) sticht der Sperrmüll besonders hervor. Dies war eine Überraschung, da jeder Haushalt im Jahr bis zu einer Menge von 20 Kubikmetern Sperrmüll abholen lassen kann.

Von unseren vorgeschlagenen Maßnahmen zur Reduzierung der Wartezeiten hat sich die Mehrheit für längere Öffnungszeiten ausgesprochen. Die meisten haben dies konkretisiert: Die Öffnungszeiten sollen nach vorne erweitert werden (ab 08:00 Uhr), so dass man vor der Arbeit noch den Müll abgeben kann. Allerdings wäre eine Öffnung bis 20:00 Uhr ein- oder zweimal pro Woche auch wünschenswert.
Erstaunlicherweise hat sich nur ein geringer Teil für die Einrichtung einer Einbahnstraße ausgesprochen. Es stört offensichtlich nur wenige, dass sich zwei Schlangen zur Auffahrt in den Wertstoffhof bilden. Die Angst, aus der Einbahnstraße nicht mehr ausscheren zu können, um den Besuch im Wertstoffhof abzubrechen, schien größer.
Neben den hier aufgeführten Maßnahmen gab es auch den Vorschlag neben dem Grünschnitt-Drive-in, einen sogenannten Walk-in vorzusehen. Manchmal hat man nur wenige Teile, die mit dem Fahrrad oder weiter weg parkend zu Fuß abgegeben werden könnten, was derzeit nicht möglich ist. Zu prüfen ist ebenfalls der Vorschlag, eine Online-Terminvergabe einzurichten, ggfs. mit einer extra Auffahrt.

Zusammenfassend werden wir einen Antrag in der Stadtverordnetenversammlung einreichen, der folgende kurzfristige Maßnahmen vorsieht:
– Ausweitung der Öffnungszeiten: Öffnung des Wertstoffhofs ab 08:00 Uhr und ein- bis zweimal die Woche (ggfs. je nach Jahreszeit) bis 20:00 Uhr.
– Einrichtung einer weiteren Rampe nur für Grünschnitt – ggfs. räumlich in Kalbach, aber nicht auf demselben Gelände
– Der Wertstoffhof muss mit wenigen Teilen zu Fuß besucht werden können.
– Um die riesigen Mengen Grünschnitt direkt im Stadtteil abzufahren, wird geprüft, inwiefern das wöchentliche Leeren der Biotonne auf weitere Stadtteile ausgeweitet werden kann.
Mittel- bis langfristig sind Online-Termine vorzusehen. Hier sind die Prozesse im Ablauf zu überdenken und es muss ein Portal eingerichtet werden, um Online-Termine zu vereinbaren. Generell muss es bei einer ständig wachsenden Stadt weitere Wertstoffhöfe in Frankfurt geben. Die ein oder andere Fläche wäre da bereits jetzt denkbar.
Grundsätzlich zeigt diese Umfrage wieder einmal: eine Sache wird nur gelöst, wenn alle miteinander reden: Die Bürger:innen, die Politiker:innen und die FES. Dann kann es was werden.
Kristina Luxen, Abdenassar Gannoukh