Gerichtsurteil ist ein Dokument des Scheiterns – Nachrüsten auf Kosten der Hersteller

Bild: Pietro Sutera

Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Thorsten Schäfer-Gümbel, hat das vom Verwaltungsgericht Wiesbaden angeordnete Diesel-Fahrverbot in der Stadt Frankfurt als „Dokument des Scheiterns in der Verkehrspolitik“ bezeichnet. Er sagte am Donnerstag in Frankfurt: „Es führt jetzt kein Weg mehr daran vorbei, die Autoindustrie zur Nachrüstung der EURO-5-Diesel zu zwingen. Der Bundesverkehrsminister muss endlich anordnen, dass die betroffenen Fahrzeuge mit SCR-Katalysatoren ausgestattet werden – natürlich auf Kosten der Hersteller, nicht zu Lasten der Besitzer oder gar aller Steuerzahler.“

Die Automobilindustrie habe ihren Kunden Fahrzeuge verkauft, die nur auf dem Papier sauber seien, im Alltag aber Schadstoffmengen jenseits aller Grenzwerte produzierten, kritisierte der SPD-Fraktionsvorsitzende. „Das Problem müssen diejenigen lösen, die es verursacht habe – und das sind nun einmal die Hersteller, niemand sonst. Die Nachrüstung ist möglich, sie ist hochgradig wirksam und sie ist mit Kosten von rund 1.500 Euro pro Fahrzeug auch wirtschaftlich vertretbar“, sagte Schäfer-Gümbel. Die deutschen Automobilkonzerne meldeten Jahr für Jahr neue Rekordgewinne und gerieten durch die Verpflichtung zu Nachrüstung keinesfalls in Schwierigkeiten. Umso mehr fehle ihm jedes Verständnis für Bundesverkehrsminister Scheuer, der eine verpflichtende Nachrüstung auf Kosten der Industrie stur ablehne, so Schäfer-Gümbel:. „Herr Scheuer kuschelt mit der Autoindustrie und verrät dabei den Umweltschutz und die Interessen der betrogenen Fahrzeugbesitzer. Dass muss endlich aufhören.“

Zugleich dokumentiere das Urteil des Verwaltungsgerichts Wiesbaden auch das Scheitern der schwarzgrünen Landesregierung in der Mobilitätspolitik. Er sagte: „Die Klage richtete sich gegen den Luftreinhalteplan der Landesregierung. Das Gericht hat nun festgestellt, dass dieser Plan nichts taugt. Denn diese Landesregierung hat es nie für nötig gehalten, zukunftsfeste Mobilitätskonzepte für Hessen zu entwickeln. Stattdessen haben CDU und Grüne einfach gehofft, dass es so schlimm schon nicht kommen werde. Aber sie haben sich getäuscht. Das Diesel-Fahrverbot für Frankfurt ist also auch das Ergebnis einer missratenen Landespolitik. Schwarzgrün ist an der wichtigen Zukunftsaufgabe, heute die Mobilität von morgen in unserem Land zu organisieren, vollständig gescheitert. Die dringend nötige Verkehrswende wird mit einer CDU-Landesregierung niemals stattfinden“, stellte Schäfer-Gümbel fest. Es sei ein fataler Fehler der CDU-geführten Landesregierung gewesen, beim so genannten Energiegipfel die Verkehrswende komplett auszublenden. Schon damals hätten die Weiche gestellt werden müssen.